BUCHBESPRECHUNGEN
im Jahr 2009
(Abb.: N. N.)
Rezensionen von Martin Banger
„Altes Wissen für eine neue Zeit“
von Dr. rer. pol. Geseko von Lüpke
Gespräche mit Heilern und Schamanen des 21. Jahrhunderts
Angesichts der weltweiten Krisen haben sich fast alle traditionellen Weisheitsträger, Heiler und Schamanen entschieden, ihr Wissen auch für den Westen zu öffnen. Sie sind Grenzgänger zwischen Tradition und Moderne, Wanderer zwischen den Welten des Bewusstseins, und reisen – im 21. Jahrhundert immer öfter auch mit Laptop und eigener Website – als Botschafter alten Wissens rund um den Globus. Geseko von Lüpke hat mit 17 von ihnen gesprochen. Seine Interview-Partner kommen aus allen Teilen der Welt. Das dabei entstandene Buch offenbart hierzulande fast vergessene, aber hochaktuelle Weisheiten, die für unser (Über)Leben entscheidend sein können.
Dr. rer. pol. Geseko von Lüpke: Altes Wissen für eine neue Zeit.
Koesel, 432 Seiten, 22,95 €.
„Anarchie – Revolte – Spektakel“
Das Kunst-Festival„Intermedia '69“
Im Mai 1969 fand in Heidelberg das Kunst-Festival „Intermedia '69“ statt. Rund 50 Künstler der Zeit, viele aus dem Umfeld der Fluxus-Bewegung, hatten Klaus Staeck und Jochen Goetze eingeladen: Sie reagierten mit dem Festival auf die als reaktionär und langweilig empfundene Jubiläumsausstellung des Heidelberger Kunstvereins. Über 5.000 Besucher kamen aus ganz Europa. In Plakaten, Fotografien, Flugblättern, Zeitungsartikeln, Schriften, Korrespondenzen und in der Dokumentation der Festival-Arbeiten von Künstlern wie Jochen Gerz, Imi Knoebel, Henning Christiansen, Günther Uecker, Klaus Rinke, Daniel Spoerri, Michelangelo Pistoletto und Christo, der das Heidelberger Amerikahaus verpackte, wird die spektakuläre Veranstaltung wieder anschaulich. Der Band enthält Essays und zahlreiche Interviews mit beteiligten Künstlern sowie 48 Fotografien.
Anarchie – Revolte – Spektakel.
Steidl, 240 Seiten, 20,00 Euro. €.
„Bruno – Chef de Police“
von Martin Walker
Bruno Courrèges – Polizist, Gourmet, Sporttrainer und begehrtester Junggeselle von Saint-Denis – wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein algerischer Einwanderer, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen, ist tot aufgefunden worden. Das Opfer ist ein Kriegsveteran, Träger des Croix de Guerre, und weil das Verbrechen offenbar rassistische Hintergründe hat, werden auch nationale Polizeibehörden eingeschaltet, die Bruno von den Ermittlungen ausschließen wollen. Doch der nutzt seine Ortskenntnisse und Beziehungen, ermittelt auf eigene Faust und deckt die weit in der Vergangenheit wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.
Martin Walker: Bruno – Chef de Police.
Diogenes, 352 Seiten, 19,90 €.
„Das Ende aller Zeiten“
von Brian D'Amato
Eine Mischung von „Go“ und „Mensch-ärgere-dich-nicht“ – so ähnlich ist das Brettspiel, das Jed DeLanda von seiner Mutter geerbt hat. Jed benutzt es dazu, um an der Börse zu spekulieren, und dies mit beträchtlichem Erfolg. Bis eines Tages die reiche Marena Park, TV-Moderatorin und Computerspiel-Designerin, in sein Leben tritt. Sie zeigt ihm Bilder von einem alten Maya-Codex, der mit modernsten technischen Mitteln lesbar gemacht werden konnte. Die Maya spielten das gleiche Spiel wie Jed, aber in einer unvorstellbar größeren Komplexität. Sie hatten ihren eigenen Untergang vorausgesehen und sie berechneten alle großen Katastrophen der Menschheit voraus, bis zu dem Tag, an dem alles endet. Dem 21. Dezember 2012. Während die USA in Chaos und Anarchie versinken, macht sich Joe auf eine fantastische Reise. Er muss den Schritt zurück in die Zeit wagen, als die Hochkultur der Maya noch blühte. Er muss selbst das große Spiel spielen, um zu sehen, ob die Menschheit noch eine Chance hat.
Brian D'Amato: Das Ende aller Zeiten.
Lübbe, 896 Seiten, 18,95 €.
„Das Kind“
von Sebastian Fitzek
Strafverteidiger Robert Stern ist wie vor den Kopf geschlagen, als er sieht, wer der geheimnisvolle Mandant ist, mit dem er sich auf einem abgelegenen und heruntergekommenen Industriegelände treffen soll: Simon, ein zehnjähriger Junge, zerbrechlich, todkrank – und fest überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein. Doch Robert Stern's Verblüffung wandelt sich in Entsetzen und Verwirrung, als er in jenem Keller, den Simon beschrieben hat, tatsächlich menschliche Überreste findet: ein Skelett, der Schädel mit einer Axt gespalten. Und dies ist erst der Anfang. Denn nicht nur berichtet Simon von weiteren, vor Jahren hingerichteten Opfern, schon bald wird auch die Gegenwart mörderisch ...
Sebastian Fitzek: Das Kind.
Knaur, 395 Seiten, 8,95 €.
„Das Universum und das ewige Leben“
von Marcus Chown
Wie entstand das Universum? Wo kommen wir her? Und wo gehen wir hin? Dies sind uralte Fragen, auf die es viele unterschiedliche Antworten gibt. Was passiert zum Beispiel, wenn wir tot sind? Was die Kirche dazu sagt, ist bekannt. Doch auch Physiker machen recht verblüffende Vorschläge: Kann schon sein, dass man – allerdings nicht aus religiösen, sondern aus quantenphysikalischen Gründen – auf der Stelle wiederaufersteht, wenn das Universum stirbt – egal, wie viele Milliarden Jahre vergangen sind. Tröstlich! Außerdem kann es sein, das der berüchtigte Big Bang das Ergebnis einer Kollision mehrerer Universen war. Oder dass eine einzige Zahl die Antwort auf jede denkbare Frage enthält. Marcus Chown ist Physiker und Wissenschafts-Journalist und hat für seine Bücher mehrere Auszeichnungen erhalten.
Marcus Chown: Das Universum und das ewige Leben.
DTV, 320 Seiten, 14,90 €.
„Deadline – Die Zeit läuft ab“
von Simon Kernick
48 Stunden. So viel Zeit bleibt Andrea Devern, um 500.000 Pfund Lösegeld aufzutreiben. Diese Summe fordern die Entführer für das Leben von Andrea's 14-jähriger Tochter Emma, die nach einem Zahnarztbesuch spurlos verschwunden ist. Andrea kann das Geld tatsächlich auftreiben und bittet ihren ehemaligen Liebhaber Jimmy um Hilfe bei der Übergabe. Während Andrea das Geld wie verabredet in einem alten Haus deponiert, soll Jimmy den Kidnappern auflauern, um sie später identifizieren zu können. Doch die Entführer entdecken Jimmy und bringen ihn auf grausame Weise um. Und anstatt Emma nun freizulassen, verlangen sie plötzlich erneut 500.000 Pfund. Andrea weiß sich nicht anders zu helfen und informiert Detective Mike Bolt, mit dem sie vor Jahren eine Affäre hatte und der angeblich Emma's Vater ist. Dieser übernimmt den Fall und gerät bald in einen Strudel der Gewalt, der weit in seine Vergangenheit zurückreicht.
Simon Kernick: Deadline – Die Zeit läuft ab.
Heyne, 416 Seiten, 8,95 €.
„Der Apfel-Faktor“
von Dr. Bertold Ulsamer
Wie die Familie, aus der wir kommen, beruflichen Erfolg beeinflusst
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ – dieser Satz bewahrheitet sich im beruflichen Kontext immer wieder. Der Blick in die eigene Familiengeschichte ist oft äußerst aufschlussreich, um die Ursachen für innere Zufriedenheit und äußeren Erfolg, sowie die Hintergründe für Unzufriedenheit und Fehlschläge zu verstehen. Denn erst wer erkennt, was ihn beeinflusst, kann eigene Prägungen überwinden. Dr. Bertold Ulsamer ist Seminarleiter, Coach und Autor in Freiburg. Der promovierte Jurist und Diplom-Psychologe war Mitbegründer des ersten deutschen NLP-Instituts für das Management. Seit 1995 leitet er Aufstellungsseminare (Familie, Organisation) und Weiterbildungen in national und international.
Dr. Bertold Ulsamer: Der Apfel-Faktor.
Kösel, 208 Seiten, 17,95 €.
„Der Gefangene der Vandam Street“
von Kinky Friedman
Im neuesten Fall wird Ausnahme-Detektiv Kinky mitten im Dschungel von New York City von einer traurigen Tropenkrankheit niedergestreckt. In der Gesellschaft zweier nicht sehr ergiebiger Gesprächspartner (seine Katze und ein Puppenkopf), ist er ein Gefangener im eigenen Loft in Manhattan. Zwischen Fieberanfällen und Halluzinationsschüben, die ihn aufs Lager werfen, ist nicht viel mehr drin, als ein gelegentlicher Blick aus dem Küchenfenster. Doch Hilfe naht von einer Reihe prima alter Kumpels, die ihn mit Tee, Whiskey, Pizza, Zuwendung und Ratschlägen füttern und mit alkoholsatten Gelagen sein Heim in einen Saustall verwandeln.
Als er sich fragt, ob er mehr unter den Freunden als am Fieber leidet, findet er sich eines Abends herrlich verlassen vor. Von seinem Aussichtsplatz in der Küche beobachtet er eine schöne junge Frau im Fenster einer Wohnung gegenüber, die von einem Mann attackiert wird. Kinky ist sicher, Zeuge eines Verbrechens zu sein, und ruft die Polizei. Die kommt, sucht und findet nichts. Kein Opfer, niemand will etwas gesehen oder gehört haben. Wenig später sieht er den Mann im selben Fenster, allein, mit einem Revolver in der Hand ...
Kinky Friedman: Der Gefangene der Vandam Street.
Haffmans-Verlag bei Zweitausendeins, 236 Seiten, 16,90 €.
„Der Tod hat eine Anhängerkupplung“
von Bernd Stelter
Ein Camping-Krimi
Hochspannung mit Schmunzelfaktor! Bernd Stelter's erster Camping-Krimi:
Endlich wieder Urlaub! Doch wer sich auf Dünen, Strand und Ferienluft in Holland gefreut hat, erlebt eine böse Überraschung. Auf Camping de Grevelinge ist alles anders: Blaulicht, rot-weißes Absperrband, Polizei. Der Kantinenwirt des Camping-Platzes ist kopfüber in der Porta-Potti-Entsorgungsstation ertrunken aufgefunden worden. Es sieht nicht nach Selbstmord aus. Inspecteur Piet van Houvenkamp, der größte lebende Agatha Christie-Fan weltweit, stellt bald fest: Der Tod hat eine Anhängerkupplung.
Bernd Stelter: Der Tod hat eine Anhängerkupplung.
Lübbe, 300 Seiten, 18,00 €.
„Der Wein des KGB“
von Paul Grote
Martin Bongers, ehemals Frankfurter Weinhändler, heute Winzer in Bordeaux, erhält einen folgenschweren Auftrag: Für einen dubiosen französischen Investor soll er in Rumänien ein Weingut kaufen. Bereits in Bukarest gerät er zwischen die Fronten feindlicher Gruppen und widerstreitender Interessen. Stecken korrupte Beamte oder Ex-„Securitate“-Agenten dahinter? Bongers folgt dem Duft des großen rumänischen Weines, doch die Spur führt ihn hinein ins Grauen ...
Paul Grote: Der Wein des KGB.
DTV, 384 Seiten, 8,95 €.
„Deutschlandkarte“
von Matthias Stolz
101 unbekannte Wahrheiten
„So vielfältig ist Deutschland wirklich: Wo ist die Lebenserwartung am höchsten? Wo scheitern Ehen am häufigsten? Wo sind welche Kindernamen am beliebtesten? Wo verkauft sich die Bibel am besten? Woher kommen die meisten Playmates? Und wo schneit es am wahrscheinlichsten an Heiligabend?
In 101 Themen und Karten gewährt Matthias Stolz ganz neue Einblicke in ein Land, das wir doch so gut zu kennen meinen.
Matthias Stolz: Deutschlandkarte.
Knaur, 208 Seiten, 12,95 €.
„Die Bärenkralle“
von Torkil Damhaug
Mitten in Oslo werden innerhalb kürzester Zeit drei Frauen auf bestialische Weise ermordet. Kommissar Viken steht vor einem Rätsel, denn die schweren Verletzungen deuten auf den Angriff eines Bären hin. Doch wann hat man das letzte Mal von Bären in der Stadt Oslo gehört? Dann entdeckt der Kommissar, dass der beliebte Arzt Alex Glenne alle Toten kannte. Ist Glenne ein geisteskranker Serientäter? Die Wahrheit wird sich als noch viel grauenvoller erweisen.
Torkil Damhaug: Die Bärenkralle.
Knaur, 432 Seiten, 16,95 €.
„Die Flügel der Sphinx“
von Andrea Camilleri
Der Mord an einer jungen Frau bereitet der Polizei im sizilianischen Vigàta Kopfzerbrechen. Es gibt keine Hinweise auf die Identität des Opfers und das Gesicht ist vollkommen entstellt. Einziger Anhaltspunkt ist ein Tattoo auf der linken Schulter: ein Schmetterling. Als Commissario Montalbano der Sache nachgeht, findet er heraus, dass die Unbekannte zu einer Gruppe junger Russinnen gehörte, die von einer Institution namens „Der gute Wille“ nach Italien gelockt worden war. Angeblich wollte man die Frauen mit einer seriösen Anstellung vor der Prostitution retten, die ihnen in ihrer Heimat gedroht hätte. Der Padrone des Vereins ist Montalbano trotz guten Willens vom ersten Augenblick an unsympathisch. Dass ihn sein Bauchgefühl nicht trügt, hebt seine Laune nur bedingt, denn was nun folgt, hätte Montalbano sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen ausgemalt ...
Andrea Camilleri: Die Flügel der Sphinx.
Lübbe, 271 Seiten, 19,99 €.
„Die rote Babuschka“
von Dan Lungu
Zehn Jahre nach dem Sturz der Ceaușescu-Diktatur stehen Neuwahlen an. Die Rentnerin Emilia Apostoae, die den größten Teil ihres Lebens unter dem Regime der ‚Volksmacht‘ verbracht hat, erhält einen Anruf von ihrer nach Kanada emigrierten Tochter Alice: „Wähle ja nicht die Kommunisten!“ Dieses Telefonat stürzt Emilia in eine Identitäts- und Nostalgiekrise und sie erinnert sich wehmütig an eine Zeit, in der alles perfekt schien (aber gar nichts stimmte). Nach und nach verwebt die „Rote Babuschka“ den problematischen Alltag des heutigen Rumänien mit dem Alltag der Vergangenheit und geht sich dabei selbst auf den Leim.
Eine Geschichte über das Leben in einem totalitären Regime mit politischem Humor und einem überraschenden Ende ...
Dan Lungu: Die rote Babuschka.
Residenz Verlag, 248 Seiten, 21,90 €.
„Die stärkste Marke sind Sie selbst!“
von Jon Christoph Berndt
Wofür schlägt Ihr Herz, was wollen Sie unbedingt – und was auf keinen Fall? Gerade in schwierigeren Zeiten ist es wichtig, sein Profil zu schärfen und sich als ‚Marke‘ klar zu positionieren, meint Jon Christoph Berndt, Marken-Experte und Management-Trainer. Sein „Human Branding“-Programm hilft dabei, den Blick für die selbstgesetzen Ziele zu schärfen und die eigene Einzigartigkeit auf den Punkt zu bringen und nach außen zu tragen. Ob berufliches Weiterkommen oder privates Auftreten – wer seine persönliche Marke definiert, wird nicht mehr übersehen und schafft damit die Basis für mehr Erfolg.
Jon Christoph Berndt: Die stärkste Marke sind Sie selbst!
Kösel, 240 Seiten, 19,95 €.
„Die versunkene Welt“
von Klaus-Jürgen Liedtke
Die Geschichte der Bewohner von sieben Höfen des kleinen Dorfes Kermuschienen in Ostpreußen in den Jahren von 1914 bis 1944, von der ersten Flucht im Herbst 1914, als die Armee des Zaren über das Land hereinbrach, bis zur zweiten und letzten Flucht im Januar 1945, als die Rote Armee jenen Winkel der Welt eroberte. Klaus Jürgen Liedtke erweckte diese Geschichte nach zwanzig langen Jahren des Zuhörens, des Aufschreibens, des Sammelns und Sortierens wieder zum Leben, in einer großen Erzählung über Heimat, Flucht und Vertreibung. Die Idee des Buches sei „im Grunde eine absurde“, sagte Liedtke, nämlich das „Unmögliche zu versuchen“. Es ist ihm geglückt. Er hat die kleine Welt, von der nur noch „einige Grundmauern blieben, Scherben, Brocken von menschlichem Leben“, in die Gegenwart herübergeholt.
Klaus-Jürgen Liedtke: Die versunkene Welt.
Eichborn, 400 Seiten, 32,00 €.
„Dunkle Schuld“
von James Sallis
Eigentlich hatte sich Ex-Cop Turner in das kleine Provinzkaff Cypress Grove zurückgezogen, um sein altes Leben hinter sich zu lassen. Doch als der unerfahrene Sheriff des Ortes mit einem Ritualmord konfrontiert wird, bittet er den Außenseiter um Hilfe. Ein Mann wurde gepfählt und als gekreuzigte Vogelscheuche aufgebaut. Turner nimmt die Ermittlungen auf und gewinnt nicht nur neue Freunde, sondern muss sich letztlich auch seiner Vergangenheit und damit sich selbst stellen.
James Sallis: Dunkle Schuld.
Heyne, 304 Seiten, 8,95 €.
„Europa kreuzweise“
von Blixa Bargeld
Eine Litanei
Blixa Bargeld, seit 1980 Kopf und Sänger der Gruppe Einstürzende Neubauten, war Gitarrist von Nick Cave and The Bad Seeds, arbeitete als Komponist, Autor, Schauspieler, Sänger, Musiker, Performer und Dozent in beinahe allen Bereichen der Darstellenden Kunst. Auf einer Zweimonats-Tournee durch Europa, die Blixa Bargeld überwiegend in einem Bus verbringt, entsteht dieser Monolog. Er handelt von der Eintönigkeit der Bewegung, unterbrochen von Restaurant-Erkundungen, Lektüre und Begegnungen. Eine Konzertreise von Lissabon bis Moskau, Oslo bis Neapel, Europa kreuz und quer. Der freie Tag bei einer Tournee heißt immer Reisetag. Und was macht Blixa Bargeld? Er geht ins Museum kauft sich Schuhe und geht alleine essen (meistens), doch nicht nur ... „Ich bin ein Forschungsreisender ohne Auftrag, Fachgebiet und Reiseziel“, so Bargeld.
Blixa Bargeld: Europa kreuzweise.
Residenz Verlag, 128 Seiten, 14,90 €.
„Fear – Angst hat einen Namen“
von Scott Frost
Selten war Kommissarin Alex DeLillo so verwirrt und voller Schmerz: Am Ufer des L. A. River ist eine Leiche gefunden worden, und der Tote soll ihr Halbbruder gewesen sein – von dem sie zeitlebens nichts wusste! Sie beginnt zu ermitteln, obwohl die Polizei von Los Angeles das nicht gerne sieht. Und bald schon bestätigt das Auftauchen von weiteren Leichen am Flussufer den grausigen Verdacht: Jemand mordet wie der „Riverkiller“, der vor 20 Jahren drei junge Frauen tötete und nie gefasst wurde. Immer tiefer taucht Alex in den Fall ein und begibt sich damit in Lebensgefahr. Denn der Hauptverdächtige damals war ein Mann, den sie für tot hielt. Ohne den es sie und ihren Bruder jedoch nicht gäbe: ihr eigener Vater. Und der scheint sich bester Gesundheit zu erfreuen ...
Scott Frost: Fear – Angst hat einen Namen.
Knaur, 411 Seiten, 8,95 €.
„Flucht übers Watt“
von Krischan Koch
Kunststudent Harry Oldenburg will endlich etwas gegen die chronische Ebbe in seiner Kasse unternehmen und klaut vier Gemälde von Emil Nolde aus dem Museum in Seebüll. Mit der Beute in der Plastiktüte flüchtet er nach Amrum, um dort erst mal unterzutauchen. Doch in der herbstlichen Insel-Idylle sieht sich Harry bald von neugierigen Einheimischen und lästigen Touristen bedrängt. So schnell er die unbequemen Verfolger auch loswird, so schwierig gestaltet sich deren Entsorgung. Vom Leuchtturm gestürzte Urlauberinnen fallen eben auch in der Nebensaison auf. Harry wird das Pflaster auf Amrum zu heiß. Bei seiner dramatischen Flucht über die Inseln muss er eines der Gemälde zurücklassen. Achtzehn Jahre später kehrt er nach Amrum zurück, um die Spur des Nolde-Bildes wieder aufzunehmen ...
Krischan Koch: Flucht übers Watt.
DTV, 298 Seiten, 8,95 €.
„Frankie Machine“
von Don Winslow
Frank Macchiano ist ein geschiedener Kleinunternehmer, ein leidenschaftlicher Liebhaber und eine feste Stütze des Strandlebens von San Diego – der Mann vom Angelladen, den alle mögen und der immer noch gerne surft, obwohl er nicht mehr der Jüngste ist. Nur wenige kennen ihn als Frankie Machine, den legendären Mafia-Killer. Er hat das Geschäft hinter sich gelassen, und so soll es auch bleiben. Doch dann holt ihn die Vergangenheit ein: Jemand will ihn töten, und Frankie Machine muss ihn zuerst finden. Das Problem: Die Liste der Verdächtigen ist länger als die kalifornische Küste ...
Don Winslow: Frankie Machine.
Suhrkamp, 365 Seiten, 8,95 €.
„Genie und Arschloch“
von Manfred Chobot
Licht- und Schattenseiten berühmter Persönlichkeiten
Berühmte Schriftsteller, Musiker und bildende Künstler glänze und inspirieren. Mit so manchen meint man vertraut zu sein, kennt zumindest deren Werke. Doch oftmals verbergen sich hinter der leuchtenden Fassade menschliche Schwächen. Schaut man näher hin, fällt auf, dass nicht alles, was golden glänzt, auch wertvoll ist. Selbst die genialsten Geister sind nicht frei von Fehlern oder Irrtümern. Dass Brecht die literarische Mitarbeit seiner Liebhaberinnen verschwiegen hat, ist inzwischen bekannt. Truman Capote hatte sich mit den beiden Mördern, den Hauptfiguren seines Romans „Kaltblütig“, angefreundet, machte ihnen Hoffnung auf eine Begnadigung, tatsächlich wartete er auf ihre Exekution, um sein Buch vollenden zu können. Anhand von Streiflichtern durch die Biografien berühmter Männer und Frauen wird hier so manches Bild des Genies zurechtgerückt.
Manfred Chobot (Hrsg.): Genie und Arschloch.
Molden Verlag, 279 Seiten, 19,95 €.
„Glaspuppen“
von Jorun Thørring
In Tromsø, 350 Kilometer nördlich des Polarkreises verschwinden Woche für Woche junge Frauen. Sie alle sind Studentinnen und werden auf bestialische Weise umgebracht. Bei der Obduktion des ersten Opfers findet der Arzt einen kaum sichtbaren Einstich in einem Leberfleck. Ein dünnes Röhrchen unter der Haut enthält das Pflanzengift Rizin. Alle Ermordeten waren jung, schön und im Fach Medizin eingeschrieben. Doch die Gemeinsamkeit, die ihnen zum Verhängnis wird, fällt zunächst niemandem auf. Aslak Eira, samischer Kriminalpolizist und alleinerziehender Vater, ermittelt in seinem ersten Fall in Tromsø.
Jorun Thørring: Glaspuppen.
DTV, 416 Seiten, 8,95 €.
„Grasland“
von Hans Knöpfli
Eine afrikanische Kultur
Als Hans Knöpfli ins Kameruner Grasland kam, war er fasziniert von der Arbeit der einheimischen Handwerker. Er schaute ihnen zu, fragte nach den Materialien und warum sie die Dinge so machten, wie sie es taten. Die Menschen spürten sein wertschätzendes Interesse und erzählten ihm von der Beschaffung der Rohstoffe, von ihrer Behandlung, Verarbeitung, Verzierung. Auch von ihren Glaubensvorstellungen sprachen sie, denn ihre Kunstfertigkeit steht seit jeher in Zusammenhang mit kosmologischen Vorstellungen. Das beeindruckend klare und reich bebilderte Buch ist eine Würdigung der Handwerder des Graslandes. Hans Knöpfli gründete Handwerkszentren in Bali-Nyonga und Bafut und eine Töpferei in Bamessing mit dem Ziel, das Verschwinden der einheimischen Handwerke zu verhindern. 1973 eröffnete er das erste Geschäft für Produkte aus fairem Handel in der Schweiz.
Hans Knöpfli: Grasland.
Peter Hammer Verlag, 328 Seiten, 59,00 €.
„H2O“
von Patric Nottret
Umwelt-Inspektor Pierre Sénéchal erhält den Auftrag, den Quastenflosser zu schützen, einen geheimnisumwobenen Dinosaurierfisch. Der Auftrag gestaltet sich wider Erwarten schwierig: Die Suche nach dem Fisch führt ihn direkt in eine Mördergrube, eine exotische Welt, dunkel und brutal. Welches Geheimnis umgibt den Fisch? Für Pierre wird die Ermittlung zu einer Hetzjagd durch die Welt der Financiers, Jäger und Sammler, und bald ist auch sein eigenes Leben bedroht.
Patric Nottret: H2O.
Lübbe, 445 Seiten, 19,95 €.
„Hunkeler und der Fall Livius“
von Hansjörg Schneider
Der Tatort bietet das schauerlichste Bild, dass Kommissär Hunkeler in seiner Laufbahn gesehen hat: Der Tote wurde mit einem Fleischerhaken am Dachfirst seines Gartenhäuschens aufgehängt, wie Schlachter dies mit ihren Tieren tun. Doch dann stellt sich heraus, dass das Opfer in Wahrheit erschossen wurde. Der Fall wird immer rätselhafter, denn es tauchen Spuren aus der Vergangenheit auf, die den Mordfall wieder in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lassen ...
Hansjörg Schneider: Hunkeler und der Fall Livius.
Lübbe, 234 Seiten, 7,95 €.
„Mafialand Deutschland“
von Jürgen Roth
Seit den Morden von Duisburg ist die kalabresische 'Ndrangheta in Deutschland in der Öffentlichkeit bekannt. Was als Fehde verfeindeter Clans dargestellt wird, ist in Wahrheit nur ein ‚Betriebsunfall‘ bei der Unterwanderung Deutschlands durch Mafia-Organisationen – egal ob durch italienische oder russische Clans. Denn es geht längst nicht mehr nur um Schutzgelderpressung, Prostitution oder Drogenhandel, sondern um Macht und Einfluss auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen, die man sich durch milliardenschwere Investitionen erkauft. Williger Türöffner beim Eintritt in die ehrenwerte deutsche Gesellschaft spielt eine illustre Seilschaft aus Politik, Wirtschaft und Justiz, die auf beiden Augen blind ist – solange die Kasse stimmt. Seit vielen Jahren recherchiert der renommierte Journalist Jürgen Roth über die Strukturen der Mafia in Deutschland. Sein Fazit: Die Mafia ist bei uns angekommen. Ganz oben.
Jürgen Roth: Mafialand Deutschland.
Eichborn, 320 Seiten, 19,95 €.
„Mein alter Herr“
von Amy Sohn
Rachel hat ihr Rabbiner-Studium hingeschmissen und jobbt in einer Bar in Brooklyn. Früher die Klassenbeste und der ganze Stolz ihrer Eltern, wird sie jetzt von öligen Typen angebaggert und muss sich die Zutaten für Metropolitans merken. Nächtelang muss sie sich die Probleme ihrer Stammgäste anhören, und, kaum zu Hause, die Liebeslaute ihrer befreundeten Nachbarin und Sexualathletin Liz Kaminsky ertragen. Doch dann begegnet sie dem berühmten Drehbuchautor Hank Powell, attraktiv, smart und ziemlich genau so alt wie ihr computerverrückter Vater. Sie stürzt sich in eine wilde, irrsinnige Affäre, in der sie erstmals all ihre geheimen sexuellen Fantasien auslebt. Und benimmt sich dabei selbst immer mehr wie Liz, fängt an, sich für mittägliche Schäferstündchen aufzubrezeln, und versucht gleichzeitig, die schmutzigen Details vor der neuerdings zurückhaltenden Liz geheim zu halten. Derweil benimmt sich ihr Vater, zu dem sie stets ein enges Verhältnis hatte, immer merkwürdiger. Irgendwas stimmt nicht ... Auf einmal scheint halb Brooklyn Kopf zu stehen.
Amy Sohn: Mein alter Herr.
Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, 427 Seiten, 14,90 €.
„Miss Winter's Hang zum Risiko“
von Kathryn Miller Haines
Um die Miete bezahlen zu können, bräuchte Rosie Winter – großes Talent und große Klappe – dringend mal wieder ein Engagement. Aber im Kriegsjahr 1942 sind die guten Rollen am Broadway schwer zu kriegen, und für die schlechten hat Rosie leider viel zu viel Temperament. So hält sie sich mit einem Job im Detektivbüro von Jim McCain über Wasser. Bis ihr eines Nachmittags die Leiche ihres Bosses in die Arme fällt.
Kathryn Miller Haines: Miss Winter's Hang zum Risiko.
Suhrkamp, 484 Seiten, 9,95 €.
„Paare“
von Alison Lurie
An einem heißen Sommervormittag blickte Jane Mackenzie nach über 16-jähriger Ehe aus einer Entfernung von 15 Metern auf ihren Mann und erkannte ihn nicht. Es steht nicht zum Besten mit dem Paar, seit einer nur noch der Pflegende und einer der Gepflegte. Schon lange haben sie sich nicht mehr innig geliebt, als ein weiteres Gespann die Bühne betritt: In Begleitung von Henry Hull kommt die ebenso erfolgreiche wie egaomane Schriftstellerin Delia Delaney auf den Campus, und die Ehe der Mackenzies wird auf eine Harte Probe gestellt.
„Paare“ ist eine Geschichte darüber, dass Fremdgehen auch für frischen Wind sorgen kann.
Alison Lurie: Paare.
Diogenes, 310 Seiten, 20,90 €.
„Pilze für Madeleine“
von Marie Hermanson
Drachenpilz, Wolfsblut, Fliegenpilz, Stinkmorchel: Wenn der „Pilzkönig“ Holger Haglund seine legendären Seminare abhält, liegen ihm die Frauen zu Füßen. Auch die reiche, welterfahrene Schlossbesitzerin Madeleine erliegt seinem Charme. Sehr zum Leidwesen seines Sohnes, der zeitlebens im Schatten seines Vaters stand. Als die Liebe zwischen Holger und Madeleine abzukühlen droht, fasst Holger einen heimtückischen Plan. Was kann passieren, wenn Vater und Sohn die gleiche Frau lieben und giftige Pilze im Spiel sind? Pilze für Madeleine ist ein modernes Märchen für Erwachsene – Happy-End inbegriffen.
Marie Hermanson: Pilze für Madeleine.
Suhrkamp, 164 Seiten, 9,90 €.
„Schade um den schönen Sex“
von Simon Borowiak
Hamburg, kurz vor Weihnachten: Cromwell, ein Mann, dessen aktuelle Flamme ihn gerade zum Teufel gewünscht hat, ruft seinen besten Freund an: er möge doch mit ihm nach Nizza fliegen. Der Angesprochene, Ich-Erzähler des Romans, ist gar nicht erbaut: Weihnachten im Süden? ... wo doch im Norden Kälte, Strohsterne, Adventskalender, Nougat und riesige Weihnachtsbäume locken? Aber, bewandert was psychische Notsituationen betrifft, lässt er sich breitschlagen und landet mit Cromwell in Ventimiglia. Eigentlich könnte sich nun alles in Wohlgefallen auflösen: Cromwell möchte seine neue Kamera testen, der Ich-Erzähler widmet sich dem Bau einer Strandgut-Krippe und das hässlich-schöne Ventimiglia hat so seinen Reiz. Wäre da nicht Gesa: ein zartes Persönchen mit zierlichem Gesicht, sehr schönen Augen, nur leider etwas zu minderjährig. Cromwell, der definitiv nicht weiß, was gut für ihn ist; den es bei jeder Damenwahl umhaut, der jede Frau unglücklich macht und hinterher staunend vor den Trümmern steht; Cromwell, nun, findet nicht wie alle anderen Geschmack an einer volljährigen Frisöse, nein, seine Wahl muss irr oder minderjährig oder am besten beides sein.
Simon Borowiak: Schade um den schönen Sex.
Eichborn, 224 Seiten, 16,96 €.
„Sieh dich vor“
von Allison Brennan
Eine DNA-Untersuchung beweist die Unschuld jenes Mannes, den sie für den Mörder ihrer vor 30 Jahren getöteten Schwester hielt. „FBI“-Agentin Olivia St. Martin ist fassungslos. Wie besessen beginnt sie mit Ermittlungen, um den wahren Täter zu finden, und stößt auf eine Mordserie, die bis in die Gegenwart reicht. Der Killer wütet noch immer! Um ihn zu stoppen, tut sich Olivia mit Detective Travis zusammen – schon bald hat sie seine Hilfe bitter nötig.
Allison Brennan: Sieh dich vor.
Diana Verlag, 432 Seiten, 8,95 €.
„Solange du lebst“
von Louise Erdrich
Pluto, North Dakota, eine Stadt am Rande des Chippewa-Reservats. Indianer oder Einwanderer, alle sind hier miteinander verbunden, durch Arbeit, Liebe, Freundschaft, Blutsbande – und durch die schwere Hypothek einer gemeinsamen Geschichte. Wie ein dunkler Schatten liegt die Erinnerung an eine Bluttat, begangen 1911 an einer weißen Siedlerfamilie, und deren brutale Vergeltung, verübt an vier unschuldigen Indianern, auf den Menschen. Wie gehen die Buckendorfs und Wildstrands, Nachkommen der weißen Täter, mit der Schuld ihrer Väter um? Findet Sister Mary Anita Buckendorf Erlösung im Kloster? Warum erschrickt der Indianer Mooshum zu Tode, als seine Enkelin Evelina die Schuhe von „Holy Track“ von einem Besuch bei Sister Mary Anita mit nach Hause bringt? Atemlos lauscht Evelina den Berichten ihres Großvaters Mooshum, des großen Geschichtenerzählers und Legendenbewahrers.
Louise Erdrich: Solange du lebst.
Insel-Verlag, 397 Seiten, 22,80 €.
„Spinner“
von Benedict Wells
Jesper Lier ist voller Erwartungen nach Berlin gekommen: Er hofft auf ein aufregendes Leben in der Stadt der Verheißungen und auf einen fulminanten Start als Schriftsteller. Stattdessen haust er in einem Kellerloch am Prenzlauer Berg, sein Roman „Der Leidensgenosse“ ist zu einem Monstrum angeschwollen, und seine Aversion gegen die sich selbst feiernde Stadt hat ihn zum Einzelgänger gemacht. Jesper konsumiert im Wechsel Alkohol und Schlaftabletten und entwickelt bedrohliche Tagträume. Bis seine Freunde Gustav und Frank ihn aus seiner Einsamkeit reißen. Eine verrückte Woche lang erleben die drei eine rauschhafte Odyssee durch Berlin, bei der Jesper nicht nur das Mädchen seiner Träume über den Weg läuft, sondern viele schräge Gestalten und sogar seine eigenen Romanfiguren. Und die meinen es nicht immer gut mit ihrem Autor.
Benedict Wells: Spinner.
Diogenes, 320 Seiten, 19,90 €.
„Weiße Stille“
von Alex Barclay
Das beliebte Ski-Gebiet Breckenridge ist ein Urlaubs-Idyll – bis auf einem Gletscher die schneebedeckte Leiche einer Frau gefunden wird. Die „FBI“-Agentin Ren Bryce übernimmt die Ermittlungen. Scheinbar ein Routinefall. Doch Ren hat ein psychisches Problem. Aber davon weiß niemand. Eines Morgens findet man sie neben ihren erschossenen Kollegen auf – mit der Mordwaffe in der Hand. Hat Ren tatsächlich ihr ganzes Team auf dem Gewissen? Und warum verschweigt sie, dass die Tote auf dem Gletscher ihre Freundin war?
Alex Barclay: Weiße Stille.
Lübbe, 381 Seiten, 16,95 €.
„Woodstock '69“
von Frank Schäfer
Die Legende
„Three Days of Peace and Music“ verhieß ein rotes Plakat mit einer Friedenstaube auf einem stiliserten Gitarrenhals. Die gleichzeitig im ganzen Land geschaltete Zeitungs-Annonce wurde noch ein bisschen konkreter: „Geht mal drei Tage lang spazieren, ohne einen Wolkenkratzer oder eine Verkehrsampel zu sehen. Lasst einen Drachen steigen, legt auch in die Sonne. Kocht euch das Essen selber und atmet saubere Luft.“ Und erst die Musik: Mit Jimi Hendrix, Janis Joplin, The Who, Joan Baez u. a. war diese ‚Aquarian Exposition‘ hochkarätig bestzt. Und so pilgerten am 15. August 1969 zwischen 400.000 und 500.000 Besucher in die Catskill Mountains. Der Verkehr brach zusammen, die Versorgungslage war katastrophal, es fehlte an allem, außer an Dope. Der Gouverneur von New York drohte, den Ausnahmezustand auszurufen, alle Welt erwartete eine Katastrophe. In „Woodstock“ wurde der Hippie-Traum von Liebe, Friede, Brüderlichkeit, Ekstase und Transzendenz für drei volle Tage Wirklichkeit. Hier feierte die Gegenkultur ihr letztes großes Fest, und das im Angesicht Vietnams. Woodstock ist der legendäre Kulminationspunkt der Hippie-Bewegung – wer die 60er Jahre verstehen will, muss „Woodstock“ verstehen. Das Buch zu der Legende von einem der besten Musik-Journalisten Deutschlands.
Frank Schäfer: Woodstock '69.
Residenz-Verlag, 208 Seiten, 17,90 €.
Geändert: 10 / 2020